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 Das Wohnzimmer

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Eija Northman
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Das Wohnzimmer Empty
BeitragThema: Das Wohnzimmer   Das Wohnzimmer EmptyDo 17 Mai 2012 - 13:51

come from: Bakersfield :: Das Haus der Familie Northman

Bunte Lichter tanzten vor meinen Augen: rot, lila, gelb, grün, ein helles Blau, wie dass des Himmels an einem warmen Sommertag, ohne Wolken. Und dann wurde mit einem Mal alles schwarz. Verschwunden war der bunte Strudel, zu dem sich die Farben vermischt hatten und schlagartig schlug ich meine Augen auf.
Wir standen im Schatten eines Baumes, mit dicken, knuppeligen Ästen und lauter kleinen, spitz-zulaufenden Blättern. Vor uns setzte sich die Reihe der parkenden Auto's fort, das Gleiche galt für hinten, wie ich durch einen Blick in den Rückspiegel feststellte. Neben mir bewegte sich jemand. Heath beobachtete mich, ich spürte seinen Blick auf mir liegen und als ich ihm meinen Kopf zu wandte, schaute er schnell weg, dann wieder zurück, so als würde er erst jetzt bemerken, dass ich wieder wach war und fing an zu grinsen.
»Du hast ganz schön laut geschnarcht«, sagte er mit einem süffisantem Grinsen auf dem Gesicht.
»Hab ich nicht!«
»Ach und woher willst du das wissen?«
»Ich weiß es einfach und außerdem hat das bisher noch nie jemand behauptet«, erwiderte ich.
»Deine unzähligen Lover wollten dir das bestimmt nicht auf die Nase binden«, lachte Heath.
»Ersten hatte ich keine 'unzähligen Lover' und zweitens bist du ein Blödmann und drittens ich schnarche nicht.«
»Ist schon gut, ich wollte dich bloß ein bisschen ärgern.« Lachend öffnete Heath dann die Tür und stieg aus dem Wagen. Die Luft in dem Auto war abgestanden, stickig und warm, die Klimaanlage hatte schon vor Wochen den Geist aufgegeben, aber Heath war bis heute zu faul gewesen, seinen Wagen in die Werkstatt zu schaffen, also tat ich es ihm nach und öfnnete die Beifahrertür. Draußen war es noch wärmer, die Luft war drückend und schwül. Der Geruch nach Abgasen und Hot Dog's die an jeder möglichen Ecke verkauft wurden stieg mir in die Nase.
Hier, in Los Angeles, war es so anders als in Bakersfield, dort war die Luft immer frisch, roch nach Wald und Blumen, war rein und oft vom Regen geschwängert, aber ich hatte mir Los Angeles rausgesucht, es war meine Entscheidung, die kleine Vorstadt zu verlassen, ich wollte hierher, wollte Karriere machen und dann Heath hatte ich eine Unterkunft, ein Dach über dem Kopf, musste mir nicht noch zusätzlich Gedanken wegen der Wohnungssuche machen und konnte mich nun voll darauf konzentrieren, eine Schauspielkarriere zu starten. Zwar hatte ich ihm versprochen, mich bald um eine eigene Wohnung zu kümmern, aber solange ich noch keinen Job hatte, konnte ich mir die Miete auch nicht leisten.

»Warum fragst du deinen Vater nicht ob er dir Geld geben würde, der könnte dir glatt ein Haus, mit der besten Aussicht auf die Hollywood Hills kaufen und mir noch eins dazu«, hatte Heath damals gesagt, als ich ihn von meinen Plänen erzählt hatte.
»Das ist ja der springende Punkt, immer krieg ich Geld, muss mich um nichts selber kümmern und mir keine Sorgen machen, ob ich mir etwas leisten kann oder nicht. Aber ich will endlich Mal etwas alleine schaffen, ohne das Daddy alles bezahlt, ich will auf eigenen Beinen stehen, mein eigenes Geld verdienen, mir eine Existens aufbauen, verstehst du?«
Wir beide verfielen in Schweigen, die Luft zwischen uns schien sich aufgeladen zu haben, bis Heath erneut anfing zu sprechen, so leise, dass ich kaum ein Wort verstanden hatte.
»Du könntest bei mir wohnen...«, hatte er gesagt. »Natürlich nur wenn du auch willst.« Er hatte angefangen an meinem Kissenbezug herum zu nesteln und hatte den Blick nach unten gewandt.
»Ich will dir nicht zur Last fallen, außerdem hast du doch wahrscheinlich gar keinen Platz für mich, du hast mir doch bereits erzählt, dass dein Appartement nur zwei Zimmer hat.«
»Du könntest in meinem Zimmer schlafen und ich würde auf der Couch schlafen, das wär kein Problem...«
»Kommt gar nicht in Frage, wenn dann schlafe ich auf der Couch«
, erwiderte ich mit einem Lachen auf dem Gesicht, welches Heath zaghaft erwiderte. »Außerdem kannst du bei deinen vielen weiblichen Eroberungen das Bett bestimmt besser gebrauchen als ich«, fügte ich dann noch hinzu und kassierte dafür ein böses Funkeln und wurde zur Strafe durchgekitzelt, so dass ich kaum noch Luft bekommen hatte.

Ab diesem Zeitpunkt stand für uns Beide fest, dass wir zusammen ziehen würden. Und nun war es wirklich so weit, die paar Kartons, die ich von zu Hause mitgenommen hatte, hatten wir schnell nach in die Oberste Etage getragen und erstmal mitten im Wohnzimmer abgestellt.
»Auspacken können wir auch später, jetzt wird gefeiert«, hatte Heath gesagt, als ich mich gerade darüber machen wollte, den ersten Karton zu öffnen. Ich wusste, dass es nichts bringen würde zu widersprechen, also ließ ich mich von ihm in die Küche schleppen. Er öffnete den Kühlschrank und steckte seinen blonden Schopf fast zur Gänze hinein.
»Also..«, begann er. »Ich hab Gewürzgurken, Senf, einen abgelaufenen Joghurt und eine halbleere Colaflasche, die da schon seit einigen Wochen steht«, meinte er und zog noch etwas heraus, was aussah, wie eine alte Sportsocke und ließ das Etwas schnell in den Müll fallen.
»Sag Mal, wovon ernährst du dich denn?«, meinte ich mit einem skeptischen Blick in den Kühlschrank.
»Der Pizzabote kennt den Weg hierher langsam im Schlaf«, erwiderte er schulterzuckend.
Skeptisch betrachtete ich ihn und die festen Muskeln, die sich deutlich durch das dunkle T-Shirt abzeichneten. Er musste ja wie ein Verrückter trainieren, wenn er sich jeden Tag von Pizza ernährte und trotzdem noch so aussah.
»Also ich wäre ja dafür, dass wir jetzt einkaufen gehen, was ordentliches zu Essen kaufen und nicht zu vergessen noch ein Sixpack Bier besorgen«, sagte ich, als Heath die Kühlschranktür wieder geschlossen hatte und sich zu mir umgedreht hatte.
»Gott, ich liebe dich dafür, dass du nicht wie die ganzen anderen Frauen bist, die nur Sekt und Champagner trinken.«
Ich hatte keine Ahnung, wie ernst er diese Worte wirklich gemeint hatte, also schüttelte ich bloß lachend den Kopf, klaubte die Autoschlüssel von der Küchenablage und rief, bevor schon fast ganz im Treppenhaus verschwunden war: »Wer die Autoschlüssel hat, darf fahren« und rannte dann schnell die Treppen, zum Auto herunter, als ich hörte, wie oben die Tür ins Schloss fiel.

to be continued: Culver City :: Die Stadt :: Der Supermarkt
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