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 vor dem Haus

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Samantha Morgan
Samantha Morgan



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BeitragThema: vor dem Haus    vor dem Haus  EmptyDo 23 Jun 2011 - 21:02

cf; Santa Monica - Haus der Morgans


Heisse Tränen liefen mir über die Backen, als ich mit höchster Geschwindigkeit über de Highway fuhr. Ich zitterte am ganzen Körper, mein Motorrad begann unter mir bedrohlich zu schwanken.
Ich hätte nicht gedacht, dass es mich so fertig machen würde. Der Abschied meiner Mam. Meines alten Lebens. Ich wollte nicht mehr hier Leben – hier, wo so vieles auf meine erbärmliche Kindheit zurückfuhr. Wo mich alles daran erinnerte, wie ich alleine und einsam meine Tage verbracht hatte. Von aussen war ich immer dieses selbstbewusste, starke Mädchen gewesen, dass alles mit einem Lächeln wegstecken konnte. Doch mein Herz weinte innerlich, während ich mein angebliche Fröhlichkeit der Welt zeigte.
Niemand wusste von meiner schlimmen Kindheit bescheid – ich konnte niemandem genug vertrauen, um es jemanden zu erzählen. Einzig allein mit Jack hatte ich darüber sprechen können – weil er mich verstanden hatte. Jetzt, da er weg war, hatte ich niemanden mehr. Ja klar, meine Schulfreunde – doch mit denen hatte ich ausserhalb des Schulgebäudes nicht sonderlich viel Gemeinsam. Seit Jack weg war, war ich in ein tiefes Loch gefallen. Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt, und mir war eingefallen, was wirklich Wichtig im Leben war. Und was wirklich zählte.
Ich hatte beschlossen, dass alles anders werden sollte. In dieser Stadt hatte ich mich schon lange nicht mehr richtig wohlgefühlt. Klar, ich würde meine Freundinnen vermissen, wenn ich sie jetzt verliess. Auf jeden Fall so sehr, wie man solche oberflächliche High School Girls vermissen konnte. Ich war sehr beliebt gewesen, doch keins dieser Mädchen, war eine wirklich gute Freundin für mich gewesen. Und die Jungs… Tja, Jungs gibt’s überall... Ich fühlte mich hier nicht mehr geborgen. Ohne Jack machte es nicht mehr weiter Sinn, hier zu bleiben.
Es war irgendwie merkwürdig, dass ich ihn mehr als Vater, als meinen grossen Bruder ansah. Doch er hatte sich, seit ich klein war, um mich gekümmert, als wäre ich seine eigene Tochter. Tja, irgendjemand hatte sich ja um mich kümmern müssen. Und da es meine Mam nicht getan hatte, hatte Jack sozusagen keine andere Wahl gehabt.
Als ich daran dachte, was für ein Monster meine Mutter war, wischte ich mir die blöden Tränen wütend weg, und beschleunigte meine Geschwindigkeit.
Ich wollte von neu anfangen. Mein Leben nochmals bei Null beginnen und alles anders machen. Nicht viele bekamen die Chance, um sich selbst neu zu erfinden. Doch ich schon. Ich musste nur diese verdammte Strasse herunterfahren. Diesen verhassten Ort verlassen. Diese schmerzenden Erinnerungen zurücklassen.
Ich wollte neu beginnen. Mein Leben in einer anderen Art weiterführen. Ich wollte nicht weiter der Vergangenheit nachtrauern. Sondern mich einfach nur neu erfinden. Ein neues Ich. Ohne diese vielen Dinge, die ich nicht an mir mochte.
Doch es reichte mir nicht, dass ich nur wegzog. Ich brauchte einen deutlicheren Schlussstrich.
Ich drosselte mein Tempo, als ich Culver City erreichte. Sofort fühlte ich mich wohler, geborgener.
Als erstes auf meiner „neu-erfinden-List“ stand mein Aussehen. Ich wollte mein Aussehen komplett verändern. Ich ging zum Friseur, kaufte neue Kleider, besuchte die Kosmetikerin. Schliesslich hatte ich genug Geld dabei gehabt – die Gelddose meiner Mam, die ganz hinten im Vorratsschrank versteckt gewesen war, war nach meiner Abreise nur noch halb gefüllt gewesen.
Nach einigen Stunden betrachtete ich mich fröhlich im Spiegel eines Schuhladens.
Ich trug eine knallenge Jeans, die meine Figur super betonte, dazu ein schönes, lachsfarbenes Top, dass toll zu meinen neuen Haaren passte.
Meine Frisur war wohl die grösste Veränderung. Meine zuvor schokoladenbraunen Haare hatte ich in ein kräftig leuchtendes Rot färben lassen. Das brachte meine braunen Augen schön zum Strahlen.
Ich sah sogleich viel älter und reifer aus, als zuvor. Ich wunderte mich, ob Jack mich wohl wieder erkennen würde.
Ich warf nochmals einen Blick in den Spiegel, zog dann die traumhaften High Heels aus, und stolzierte zur Kasse.
Während ich die Schuhe bezahlte, blickte ich gedankenverloren aus dem Schaufenster. Gegenüber stand ein Auto – knallrot, so dass es mir gleich in die Augen stach. Auf der Autohaube war ein grosses Schild angebracht; ZU VERKAUFEN.
Ein neues Auto?, dachte ich mir. Und da ich heute so einen tollen Tag hatte, ging ich, nachdem ich gezahlt hatte, auf die gegenüberliegende Strassenseite. „Hey Kleine!“, rief der Typ, dem das Auto anscheinend gehörte. „Hast du Interesse?“, fragte er, während auf das Fahrzeug zeigte. Er lächelte mich verschmitzt an, und zwinkerte mich verführerisch an. Doch ich hatte jetzt keine Lust auf solche Spielchen. „Wie viel?“, wollte ich direkt wissen. „Ist das dein Ernst? Ich denk nicht, dass du den bezahlen kannst“, meinte er verblüfft. Er sagte mir die Summe des Wagens – und er hatte recht, ich konnte mir den wirklich nicht leisten.
Ich überlegte kurz. „Was hältst du von dem Motorrad da drüber?“ Ich zeigte auf mein schwarzes Teil und schaute ihn fragend an. „Ich denke, dass ist ziemlich fair, wenn wir mal bedenken, dass dein Auto hier sicherlich ziemlich viele Schäden hat.“
Nachdenklich betrachtete er mich einige Sekunden, dann streckte er mir seine Hand vor die Nase. „Deal?“, fragte er.
„Deal“, rief ich erfreut und reichte ihm meine Hand.
Kurze Zeit später düste ich mit meinem neuen Auto die Strassen entlang. Glücklich strahlte ich jeden an, der mich über den Weg lief. Meine Stimmung hatte sich sichtlich gehebt.
„Das fängt schon mal gut an“, dachte ich lächelnd, während ich die Strasse meines Bruders suchte.
Ich hielt vor Jack’s Haus an und stieg aus. Ich stolzierte mit meinen neuen Schuhen auf die Haustür zu. Hoffentlich ist er da. Ich biss mir nervös auf die Lippe. Vielleicht hätte ich das ganze nochmals mit ihm besprechen sollen? Wenn er mich nun doch nicht wollte. Ich hatte doch nur ihn.
Doch dann fiel mir ein, dass er sofort zugestimmt hatte, als ich ihn angerufen hatte. Ich hoffte einfach, dass er seine Meinung nicht geändert hatte
Ich gab mir einen Ruck und klingelte. Es tat sich nichts. Als sich nach dem zehnten Klingeln die Tür immer noch nicht geöffnet hatte, ging ich zurück zu meinem Auto. Ich kramte meinen iPod aus meiner Tasche und steckte die Stöpsel in meine Ohren.
Ich lehnte mich auf dem Sitz zurück und lauschte nur auf die Musik, während ich auf meinen grossen Bruder wartete.
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