Als um 5:00 Uhr mein Wecker klingelte wünschte ich mir nichts mehr, als mich noch einmal umdrehen zu dürfen. Der erste Schultag nach den Sommerferien brach an. Ich schlug auf meinen Wecker und drehte mich noch einmal um. Aber ich hatte die Rechnung ohne Damon gemacht. Er sprang auf mein Bett und erdrückte mich halb. „Uff“, stöhnte ich auf. Langsam setze ich mich auf und schob meinen Hund vom Bett. Meine Eltern fanden es schon so nicht prickelnd, dass er in meinem Zimmer schlief, aber dann noch auf meinem Bett…Die Sonne war noch nicht vollständig aufgegangen und so war es noch relativ dunkel. Ich erhob mich aus dem Bett, streichelte Damon kurz über den Kopf und ging zu meinem Kleiderschrank. Ich zog eine ältere Jeans aus dem Schrank und zog sie mir drüber. Dann zog ich mir noch einen alten Pulli über verließ mit Damon das Zimmer. Wir schlichen die Treppe hinunter, ich wusste ja nicht, wer noch schlief, zog mir meine alten Turnschuh an. Von oben hörte ich laute Musik aus Audrey’s Zimmer. Also war sie auch schon auf. Natürlich würden wir wie immer getrennt zur Schule fahren. Ihre Freunde mochten mich nicht und ich mochte ihre Freunde nicht. Also ich akzeptierte sie. Aber ich mochte sie nicht. In meinem Inneren fand ich es schade, dass meine Schwester mich in der Schule ignorierte. Und da ich noch genauso aussah wie sie, nur nicht ganz so aufgetackelt, konnte sie auch nicht leugnen, meine Schwester zu sein. Ich beschloss, mir keine Gedanken mehr darüber zu machen. Das Schuljahr würde wie jedes andere werden. Ich würde alleine durch die Gänge schleichen und von den meisten nur schräg angeguckt werden. Ich ging mit Damon nach draußen. Es war noch so früh, dass ich keine Leine brauchte. Ich lief eine dreiviertel Stunde den Strand entlang, spielte Stöckchen holen mit Damon und sang dabei vor mich hin. Beim Haus angekommen schickte ich Damon hinein und machte mich auf den Weg zum Stall. Ich begrüßte Allegro wie immer mit einer Streicheleinheit. Ich vergaß dabei meistens die Zeit, so auch diesmal und musste schon zum Haus rennen. Ich lief in mein Zimmer, sprintete ins Bad und unter die Dusche. Es kam wahrscheinlich nicht gut, in die Schule zu gehen und dabei nach Stall und Hund zu riechen. Dann zog ich eine einen schwarzen Minirock und mein schwarz-lilanes Hemd aus dem Kleiderschrank heraus und zog mich an. Im Bad trug ich mir dann noch Kajal und Mascara auf. Ich hatte doch noch genug Zeit und packte in Ruhe meine Tasche. Vor der Haustür wuschelte ich Damon noch einmal durch’s Fell und verließ das Haus. Audrey war vor wenigen Minuten gegangen. Ich lief zu den Garagen, drückte auf den Knopf der kleinen Fernbedienung an meinem Schlüsselbund, das Tor ging auf. Vor mir stand mein weißer Bentley Continental. Ich stieg ein, seufzte noch einmal, schaltete den Motor ein, drehte das Radio laut und fuhr aus der Garage.
tbc. Culver City - Culver City High - Parkplatz